Hallo,
an dieser Stelle möchte ich gerne meine Eindrücke vom gestrigen 1. Astro-Stammtisch in Südbrandenburg zu
"Papier" bringen. Der Abend begann allerdings recht ärgerlich was das Wetter betrifft - Hochnebel soweit das
Auge reichte, der Blick auf die Wetterkarte ließ dann aber doch Hoffnung aufkeimen das es sich noch aufklaren
könnte. Und tatsächlich gegen 21 Uhr nach diskussionsfreudigen Runde mit lecker Essen und Trinken gab es
Sternenalarm. Also alles raus - wir waren mittlerweile zu fünft und hatten ein 10" Meade SC und den 42" Dobson
unseres Gastgebers zur Verfügung.
Der Anblick des Himmels war für mich als "Stadtmenschen" einfach Gigantisch und kratzte Verdächtig nahe an der
7mag Grenze.
Zuerst natürlich M42 - kann man kaum beschreiben - Die Strukturen und die Farben waren ein Traum auch der
Running Man war in seiner vollen Schönheit zu bestaunen. Dann ein Schwenk zum Flammennebel, es sah aus wie
viele kleine Flammenzungen die einen größeren Nebelkomplex bilden. Dann natürlich einen Schwenk nach unten mit
dem H-Beta Filter und ich konnte zum ersten mal überhaupt den Pferdekopfnebel bewundern. Die Nebelkannte war
sehr hell zu sehen und der Dunkelnebel an sich natürlich schön dunkel. Deutlich war auch seine Form zu
erkennen, also die Ausbuchtungen die die Pferdkopfform bilden und ringsum in Nebel eingebettet noch ein paar
Sterne - toll. Ich hätte nicht gedacht, dass der so einfach sichtbar ist.
Dann ein Schwenk nach links zum Rosettennebel - mit [O III] Filter waren mehrere "Elefantenrüssel" zu erkennen und
auch die schwachen Außenbereiche des Nebels waren ein Genuss. Weiter zum unechten Kometen - Hubbles Variabler
Nebel. Sehr hell mit Struktur und schwachen Ausläufern. Nun runter zu M46 - mit seinem Planetarischen Nebel
bei jeder Vergrößerung ein prachtvolles Objekt. Zwei hellere Sterne waren im Nebel erkennbar. Weiter gings über
M47 zum Eskimonebel, der bei höherer Vergrößerung (800fach) alle Strukturen zeigt die man von den Fotos kennt
wenn auch etwas schwächer im Kontrast. Ein weiterer Schwenk und Saturn stand im Bino - bei gutem Seeing.
Neben einigen Monden waren aufgrund seiner enormen Helligkeit die Farben richtig deutlich zu bestaunen.
Ein Anblick bei dem man auch mal länger auf der 5m Leiter bleibt. Auch im 10" Meade monokualar zeigt der
Herr der Ringe ein schönes Bild.
Nun eine 180° Drehung zum Kometen Macholz. Bei 130 x im Bino zeigte er einen schwachen leicht
strukturierten Schweif den man mehrere Gesichtsfelder abfahren konnte. Bei 800fach waren sogar schwache
Strukturen am leicht oval erscheinenden Kern zu sehen. Im 31mm Nagler waren dann sowohl Gas als auch
Staubschweif zu erkennen. Jetzt gings in den Großen Wagen wo M51 sowohl monokular als auch im Bino
wundervoll strukturierte Spiralarme zeigte. In M101 konnte man neben der Spiralstruktur jede Menge
H-Alpha-Ggebiete im Außenbereich wahrnehmen ebenfalls im Bino. M109 war auch sehr gut zu sehen, zeigte aber
deutlich weniger Strukturen. Dann waren die zenitnahen Galaxien M81/82 dran. Erstmals konnte ich bei M81
deutlich die Spiralarme erkennen - richtig schön, wie auf'm Foto. Dann ein Zwischenstop bei M3 naja netter
Haufen aber mehr nicht. Weiter zu M 104 ein wunderschöner Sombrero mit dem Dunkelband zum Anfassen leuchtete
im Okular. Weiter oben war dann Jupiter an der Reihe. Das Seiing war spitze und im Bino waren wieder mal die
Farben der Bänder und des GRF ein unvergesslicher Anblick (auch im 10" Meade ein toller Anblick). Zum Schluss
haben wir dann noch ein paar Galxiehaufen im Löwen und Coma abgegrast und den Strich (NGC 4565) angeschaut.
Ein nadeldünne Galaxie mit Dunkelband, die fast das Gesichtsfeld sprengte. Gegen 3 Uhr haben wir dann Schluss
gemacht. Für mich persönlich bisher die schönste Beobachtungsnacht überhaupt. Keine Fotos, keine
Leitsternproleme - kein Stress. Rundum einfach eine wunderbare Nacht. An dieser Stelle vielen Dank an
Erhard als Gastgeber und für Edgar mitnehmen. Beobachtet haben übrigens: Dr. Erhard Hänßgen, Ralf Hofner,
Uwe Pilz, Edgar Vetter, Martin Fiedler.
Viele Grüße Martin
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