Ein interessanter Nord-Süd-Vergleich - in mehrerer Hinsicht - auch wenn 1:1 natürlich nicht möglich ist, denn
1. es liegt ein Zeitunterschied von knapp 4 Wochen zwischen den beiden Bildern, Jupiter wie auch der Gegenschein sind
entsprechend weitergewandert.
Das rechte Bild in Chile entstand um Mitternacht, der Gegenschein steht in maximaler Höhe über dem Horizont,
der helle, innere
Zodiakallichtkegel ist um diese Zeit nicht sichtbar - und erhellt nicht den Himmel - ebensowenig wie die Milchstraße, die hier komplett
entlang des Horizonts verläuft.
2. Petrs Aufnahmeserie vom HTT (links - insges. 1 Std.) entstand größtenteils nach Beginn
der astronomischen Dämmerung,
Siriusaufgang war an jenem Morgen in Jeßnigk 2 min vor 3 Uhr (02:58 UT), der Hundsstern steht aber im Bild bereits 3°
- 5° über dem mathematischen Horizont (1°- 3° über dem landschaftlichen Horizont im Bild) !
Die letzten Einzelbilder müssen auf dem HTT also über eine halbe Stunde nach Beginn der astronomischen Dämmerung
(02:37 UT) entstanden sein.
Und obendrein sind Petrs Einzel-Bilder sehr lang belichtet: immerhin 3 min bei f/3.5 und ISO 1.600 !!!
- der Himmelshintergrund ist also fast zu hell
- und zeigt trotzdem auch mit der nichtmodifizierten Canon sogar das horizont- und
zodiakallichtnahe Barnards Loop...
- der kräftige Morgen-Zodiakallichtkegel erhellt förmlich Himmel und Landschaft am HTT-
Beobachtungsort, vergl. dazu →
dieses zeitgleich entstandene Bild.
- im übrigen waren das seinerzeit max. 1b-Bedingungen für Jeßnigker Verhältnisse (wir maßen ja in dieser Nacht eher
bescheidene SQM-Werte...)
Allerdings scheinen mir
3. auch die chilenischen Aufnahmebedingungen nicht der dortige Idealzustand gewesen zu sein,
man beachte die deutliche Horizontaufhellung auf dem 2600 m hohen Paranal ...
... auf alle Fälle schneidet bei dieser Gegenüberstellung auch in der "Horizontdunstfrage" das tiefländische Jeßnigk
recht gut ab ...;-)
Interessant ist, dass in beiden Bildern der nördliche (linke) Rand des zart leuchtenden Staubbandes weniger diffus
begrenzt zu sein scheint als der südliche!
Die Erdbahn ist anscheinend gegenüber
dieser dünnen interplanetaren Staubzone etwas geneigt...
Ein herzliches Dankeschön den beiden Bildautoren für die freundliche Genehmigung der Veröffentlichung +
Gegenüberstellung ihrer Fotos an dieser Stelle, also an
Stéphane Guisard und Petr Skala.
Ein Dank an Stéphane, welcher uns auch explizit die Verwendung seines Fotos in dieser
Gegenüberstellung mit Petrs
Bild vom HTT - insbes. auch zur weiteren Popularisierung unserer Vereinsprojekte - genehmigt hat
(man bekommt ja nicht
alle Tage eine e-Mail aus Südamerika ;-)) - hier geht es zu seiner Homepage:
→
www.eso.org/~sguisard/Pagim/darkest_sky.html - dort kann man in das rechte Allsky-Bild zur
vollen Auflösung hineinscrollen - herrlich!
Ein herzliches Dankeschön auch an Petr, hier der Link zu seiner ebenfalls sehr interesssanten
Website:
→
www.astro-foto.astronomie.cz.
Petr Skala erhält für sein Bild der Zodiakallichtbrücke beim Astrofotowettbewerb des 11. HTT den ersten Preis:
ein 2"Astronomik-Filter bis 250.-- EUR, gesponsert vom Hause
→
Gerd Neumann jr. - Kurzfristig musste Gerd aus gesundheitlichen Gründen dieses Mal
leider seinen HTT-Besuch absagen, dass er trotzdem einen solch lukrativen Preis stiftet zeigt, dass er sich der
HTT-Familie sehr verbunden fühlt - ein herzliches Dankeschön an ihn - und natürlich an alle weiteren Unterstützer
unseres Beobachtertreffens.
RH., 5.Nov.2010
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